Als ausgebildete Sängerin weiß ich, wie wichtig die Beherrschung des eigenen Instrumentes "Stimme" ist, um sauber, dynamisch flexibel und damit schlussendlich ausdrucksstark singen zu können. Daher ist mir die Stimmbildung in meinen eigenen Chören sehr wichtig. Auch ein Orchester kann nur klingen, wenn jeder einzelne seine Instrument beherrscht.  

Gehör- und Stimmbildung müssen dabei Hand in Hand gehen. Aus meiner Erfahrung heraus, legen viele Chorleiter, die selbst keine Sänger sind, viel Wert auf Gehörbildung, erreichen aber nicht die gewünschten Ergebnisse, weil den einzelnen Sängern das Rüstzeug fehlt, den Ton so zu bilden, dass er sauber klingt. Nur mit einer funktionalen Ausrichtung der Stimme, optimiert sich der Klang und lassen sich nachhaltig Intonationsprobleme beheben, dynamische Möglichkeiten steigern und damit gestalterische Prozesse ausbauen.   

Im Jahr 2009 bin ich mit einem ersten eigenen kleinen Popchor gestartet, der sich vor allem an Sänger*innen wandte, die keinerlei Erfahrungen mitbrachten, aber Freude an populärer Chormusik hatten. Von den Anfängen, in denen sogar Mehrstimmigkeit ein Problem darstellte, haben sich meine Sänger*innen über 6 Jahre zu sicheren Stimmen entwickelt, welche sogar nur zu acht, vierstimmige, z. T. jazzige Harmonien sauber intonieren konnten und mit Freude auf  die Bühne brachten. Das Konzept "funktionale Stimmbildung" war also erfolgreich, setzt natürlich voraus, dass die Chormitglieder dies auch wollen und mittragen.